Alfred Traber (1884‒1970)
Primarlehrer Traber wurde für die Sozialdemokraten in den Gemeinderat gewählt und fiel durch sein Eintreten für die Arbeiterklasse auf. Die Strassenbahnergewerkschaft zog es 1916 vor, statt einen Kandidaten aus den eigenen Reihen, einen Externen zum Präsidenten zu wählen. Die Wahl fiel auf Alfred Traber, der energisch das Steuer übernahm und aus den gewerkschaftlich organisierten Strassenbahnern eine kämpferische Truppe formte.
Politische Gegner hängten ihm schon bald das Etikett «Trämlergeneral» an. Das Präsidentenamt gab er ab, als er 1919 überraschend in den Stadtrat gewählt wurde. Man teilte ihm ausgerechnet das Polizeiwesen zu, was er als Affront empfand. Er rächte sich, indem er dieses Amt höchst eigenwillig ausführte. Bei einer Demonstration, die später aus dem Ruder lief, hielt er seine Polizisten zurück. Er wurde wegen Verletzung der Amtspflicht angeklagt und musste für 6 Tagen ins Gefängnis.
Später konvertierte er zu den Kommunisten. Dafür erhielt er die Quittung: Nach nur einer Amtsperiode wurde er als Stadtrat abgewählt. Entmutigen liess er sich nicht. Reumütig kehrte Traber zu dem Sozialdemokraten zurück, engagierte sich als Sekretär der Gewerkschaft VPOD, schaffte den Wiedereinzug in den Gemeinderat und wurde schliesslich Bezirksrichter.
Auch sein Engagement für die Tramangestellten nahm er wieder auf: Von 1927 bis 1954 war er Mitglied der Strassenbahnkommission. Diese Behörde behandelte damals verschiedene Geschäfte der Verkehrsbetriebe, etwa Fahr- und Dienstplangestaltung. Traber brachte die Personalanliegen in das Gremium ein ‒ nun in moderaterem Ton als 1918.